Moti-Bank: Interview mit Michelle

In unserer Moti-Bank (= Motivations Powerbank) stellen wir Menschen und ihre Geschichte vor, die sich in ihrer Umgebung engagiert haben, um etwas zu verändern. Ziel ist es durch das Teilen dieser Beispiele andere zu motivieren und zu inspirieren, selbst aktiv zu werden und sich zu engagieren.

In diesem Interview stellen wir euch Michelle aus Deutschland vor. Michelle hat sich seit 2015 mit dem Thema Abschiebung beschäftigt. Es war ihr Wunsch, Menschen zu helfen, die der Gefahr der Abschiebung ausgesetzt waren.

“Aufgrund persönlicher Kontakte mit Geflüchteten ab dem Jahr 2015, habe ich mich mit dem Thema der drohender Abschiebung beschäftigt. Zusammen mit Freund*innen haben wir angefangen, uns mit dem Thema auseinander zu setzen, mit Jurist*innen gesprochen, Kontakte geknüpft und uns in das Asylrecht eingelesen.

Im Ergebnis haben wir verschiedene Kirchenasyle in Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit Kirchen und Klöstern und vielen fleißigen Helfer*innen organisiert. Damit haben wir Abschiebungen, vorrangig nach Ungarn, verhindern können. Später auch Abschiebungen in den Iran. Ich war 36 Jahre alt, als ich damit angefangen habe.

Die Aufgaben, mit denen ich mich beschäftigt habe waren unterschiedlich, aber alle hatten das Ziel, Menschen aus Syrien und dem Iran zu helfen, mit denen ich Kontakt hatte. Mein Engagement bestand aus dem Austausch mit Organisationen, Gesprächen mit Kirchen, Klöstern, Vereinen, dem Besuch von Workshops zum Thema Asylrecht, Kontakten zum Flüchtlingsrat und anderen aktiven Netzwerken in Kiel und Schleswig-Holstein. Aber auch in der Begleitung bei Ämtergängen, Unterstützung beim Schriftverkehr und Telefonate mit dem Auswärtigen Amt. Ich habe außerdem Menschen darin unterstützt Dokumente übersetzen zu lassen und in ihren Gesprächen und Schriftverkehr zu Anwält*innen im In- und Ausland begleitet. Auch habe ich soweit wie möglich (da ich keine Juristin bin) beraten und Gespräche mit Jurist*innen zum Thema Asylrecht geführt.

Natürlich gab es auch viele Schwierigkeiten. Das Asylrecht ist unglaublich kompliziert und änderte sich ständig. Hierbei braucht man viel Konzentration und Hilfe von Profis (Jurist*innen, Menschen und Vereine). Auch die Kommunikation mit Anwält*innen war teilweise kompliziert (die Sprache, Erreichbarkeit, da diese zum Teil im Ausland tätig waren). Auch der Zeitdruck war ein großes Thema. Emotional ist es oft sehr schwierig, diesem Druck stand zu halten, da es in vielen Fällen klar war, welche Konsequenzen die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen zu erwarten hätten, wenn wir keinen Erfolg haben. Aber bei meiner Engagement hatte ich auch viel Unterstützung von Freund*innen, Vereinen, Kirchen, Klöstern und Anwält*innen, die immer bereit waren zu helfen.

Alle Menschen, denen ich geholfen habe sind nun in Sicherheit. Viele sind zusätzlich mit ihrer Familie vereint und haben unbeschränkten Aufenthalt in Deutschland oder im Ausland. Das ich aus Sicherheitsgründen nicht mehr in den Iran und die Türkei einreisen kann, ist mir vollkommen bewusst, aber das war mir das alles wert.”

Michelle

 

Du hast auch Lust von deinem Engagement zu berichten und andere damit zu motivieren selbst aktiv zu werden? Dann werde Teil unserer Motivations-Powerbank und melde dich bei uns per Mail an blickwinkel@kulturgrenzenlos.de

 

 

 

Moti-Bank: Interview mit Yalda Farangis Sawgand

In unserer Moti-Bank (= Motivations Powerbank) stellen wir Menschen und ihre Geschichte vor, die sich in ihrer Umgebung engagiert haben, um etwas zu verändern. Ziel ist es durch das Teilen dieser Beispiele andere zu motivieren und zu inspirieren, selbst aktiv zu werden und sich zu engagieren.

 

In diesem Interview stellen wir euch Yalda Farangis Sawgand aus Afghanistan vor. Sie hat sich in Afghanistan als Aktivistin und Politikerin insbesondere für die Rechte von Frauen und Kindern engagiert und als Lyrikerin mit ihren Texten und Gedichten wichtige Aufklärungsarbeit geleistet.

“ Ich wünschte mir von klein auf die Taliban weg, um mit anderen Kindern draußen frei herumlaufen zu können, ohne Kopftuch, in der Natur zu sein, auf Bäume zu klettern, am Wasser zu spielen, auch als Mädchen zur Schule gehen zu können und dieselben Rechte wie die Jungen zu haben.

Kinderarbeit, Misshandlung von Kindern, Zwangsverheiratung, Versklavung, sexueller Missbrauch waren mir schon sehr früh ein Dorn im Auge. In der Oberstufe des Gymnasiums habe ich die Organisation Chorschid (Sonne) gegründet, und mit 12 Schülerinnen gingen wir in unserem Umfeld dagegen vor.

 

In der Deutschen Welle, dem Sender des deutschen Militärs in Afghanistan, dokumentierte ich die oben genannten Missstände und sprach regelmäßig darüber, auch in den Tagesnachrichten. Meine Aktivitäten als Lyrikerin, in dem von mir gegründeten Verband junger engagierter Schriftsteller*innen, sowie als Abgeordneten im Jugendparlament und dann im Parlament waren sehr unterschiedlich.

Beratung von Frauen in Gefängnissen und von Gewalt betroffenen Frauen, Organisation von Seminaren und Workshops zur politischen Bildung für Jugendliche, Veröffentlichung von Texten in afghanischen Tages- und Wochenzeitungen, Gedichte und Kurzgeschichten in englischsprachigen Websites und Zeitungen. Eines meiner Hauptanliegen war auch die Benennung der Mutter in den Geburtsurkunden. Bisher werden dort nur die männlichen Vorfahren erwähnt.

Außerdem leistete ich im Rundfunk der Deutschen Welle, aber auch durch Demonstrationen, Flugblättern und öffentlichen Reden Aufklärungsarbeit über zivile Rechte und Bürgerpflichten. Themen waren unter anderem die Eigenverantwortung der Gemeinden z.B. für Müllbeseitigung und eine funktionierende Kanalisation, scharfe Kontrollen der öffentlichen Mittel und der Kampf gegen die Korruption, eine gleiche Bezahlung der Frauen und Zugang zum Militär, Stipendien auch für Studentinnen, Vergabe von Stipendien nur bei entsprechender Leistung, ohne Bestechung, staatlich verpflichtender Zugang aller Kinder zur Schulbildung und Wahrung der Rechte der Kinder auch gegen elterliche Willkür.

Mit meinem Engagement habe ich Frauen, Kindern, Jugendlichen, Inhaftierten, Gehörlosen, Menschen mit Behinderung, Obdachlosen, hungernden Familien und Drogenabhängigen geholfen .

Während meines Kampfes hatte ich viele Schwierigkeiten, denn die öffentliche Meinung über engagierte Frauen ist in Afghanistan eher herabwürdigend, da sie nicht der Norm entsprechen. Auch demokratisch gesinnte Männer halten ihre Frauen gern unter Verschluss. 

Als engagierte Frau wirst du beobachtet, aber nicht offen kritisiert. Anonyme Einschüchterungsversuche bis hin zum Rufmord habe ich erlebt. Meine zwei Jahre als jüngste Abgeordnete haben mir gezeigt, dass ich mich isolieren muss, um nicht mit korrupten Politiker*innen an einem Strang zu ziehen.

Aber ich hatte immer Hilfe und Unterstützung um weiterzumachen, z.B. von meiner Familie, meinen Studienkolleg*innen, zivilen Aktivist*innen und Bürger*innen. Dennoch geriet ich in Lebensgefahr und aufgrund meiner früheren Arbeit bei der Deutschen Welle gelang es mir, als anerkannter Flüchtling nach Deutschland auszureisen.

Ich bedauere, dass ich meine Arbeit dort nicht fortsetzen konnte. Es bleibt so viel zu tun. Aber ich hoffe, dass meine vielen Wähler*innen unsere gemeinsamen Ziele im Auge behalten und Wege finden, sie in vielen Bereichen durchzusetzen.”

Yalda Farangis Sawgand

Du hast auch Lust von deinem Engagement zu berichten und andere damit zu motivieren selbst aktiv zu werden? Dann werde Teil unserer Motivations-Powerbank und melde dich bei uns per Mail an blickwinkel@kulturgrenzenlos.de

 

Moti-Bank: Interview mit Marwa

“Ich heiße Marwa, komme aus dem Jemen und wohne seit dem Sommer 2019 in Kiel. Seit 1,5 Jahren bin ich nun bei kulturgrenzenlos aktiv, habe eine Tandempartnerin und habe schon an vielen Aktivitäten und Workshops teilgenommen. Aktuell mache ich ein Praktikum bei kulturgrenzenlos und habe dort das Projekt Moti-Bank gegründet. Moti-Bank bedeutet Motivations-Powerbank: Indem du tolle Menschen und ihr Engagement kennenlernst, kannst du deine Energie aufladen und findest Motivation und Inspiration dich zu engagieren oder etwas zu verändern, mit dem du nicht zufrieden ist. 

Mit der Moti-Bank möchte ich noch mehr Menschen motivieren sich gesellschaftlich zu engagieren und ich möchte Menschen gerne die Möglichkeit geben von ihrem Engagement zu berichten. Ich glaube, dass freiwilliges Engagement ein wichtiger Weg in eine bessere Zukunft ist. Engagement verändert dabei nicht nur die Umgebung oder die Gesellschaft, sondern auch die Menschen selbst, was uns hilft, uns selbst besser zu verstehen und das Bewusstsein für Themen zu schärfen.

Marwa Alwahaishi

In unserer Moti-Bank stellen wir in den kommenden Wochen verschiedene Menschen und ihre Geschichte vor, die sich in ihrer Umgebung engagiert haben, um etwas zu verändern.

Du hast auch Lust von deinem Engagement zu berichten und andere damit zu motivieren selbst aktiv zu werden?

Dann werde Teil unserer Motivations-Powerbank und melde dich bei uns per Mail an blickwinkel@kulturgrenzenlos.de

 

Online-Lesung mit Schreibtandems des kohero-Magazins

Hast Du schon einmal etwas von dem kohero-Magazin aus Hamburg gehört? Nein? Dann solltest du das auf jeden Fall nachholen.

Das kohero-Magazin steht für multikulturellen Austausch und Verständigung. Es will dazu beitragen einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Geflüchteten, Migrant*innen und Deutschen entstehen zulassen. Menschen aus unterschiedlichen Ländern schreiben im Magazin über ihre Erfahrungen in Deutschland, ihre Gedanken und Gefühle sowie ihre Heimat.

Bei einem Schreibtandem-Projekt kommen deutschsprachige und nach Deutschland eingewanderte Menschen zusammen, um gemeinsam Texte zu schreiben. Sie können über alles schreiben, was ihnen einfällt und auf dem Herzen liegt.

Im Januar durften wir von kulturgrenzenlos und der Refugee Law Clinic Kiel gleich drei der Schreibtandems bei unserer Online-Lesung begrüßen. Gemeinsam mit 30 Teilnehmenden machten wir einen Abstecher in die Welt der Literatur und lauschten ihren Texten zum Thema ‚Heimat‘.

Heimat – was heißt das eigentlich? Muss man an diesem Ort geboren sein, dort leben oder hat es vielleicht doch mehr mit einem Gefühl zu tun? Darüber schrieb Shaalan und las uns seine Geschichte mit dem Titel Heimatliebe vor.

Mit Poesie und Erinnerungen an das Vertraute und Verlorene erzählte Sorour in ihrer Geschichte über Die weiße Blume . Die weiße Blume- entdeckt zwischen Bahngleisen. Eine Heimat? Eine Sehnsucht? Greifbar noch immer?

Der dritte Text wurde von Sahar und Thilla geschrieben. Sie sind seit zwei Jahren ein Schreibtandem. In der Lesung lasen beide im Tagebuchformat über ihr Leben in der Corona-Krise und Sahars Umzug in die erste eigene kleine Wohnung in Deutschland vor.

In der anschließenden Gesprächsrunde konnten wir mit den Schriftsteller*innen, einem Redakteur, der Leiterin des Schreibtandem-Projekts sowie der Gründerin des kohero-Magazins und dem Publikum gemeinsam über das Ankommen in einer neuen Heimat ins Gespräch kommen und über (gesellschaftliche) Herausforderungen diskutieren. Trotz Online-Format entstand eine tolle Gesprächsatmosphäre und das Feedback vom Publikum zu den texten und der Arbeit des kohero-Magazins war durchweg positiv.

Für alle diejenigen, die die Lesung verpasst haben, lohnt sich ein Blick auf die Homepage vom kohero-Magazin. Dort findet ihr auch alle drei Texte, die wir bei der Lesung hören durften!

Ein großer Dank geht an alle Teilnehmenden, an das kohero-Magazin und ihren Schreibtandems und an Nina und Feli, die die Veranstaltung im Rahmen ihrer Arbeit für das Programm „Welcome-Studierende engagieren sich für Flüchtlinge“ an der CAU Kiel organisiert haben.

Danke auch an das International Center der CAU Kiel, die uns bei der Planung unterstützt haben und an den Diversitätsfonds der CAU Kiel, durch den die Veranstaltung finanziell gefördert wurde.

#lächelnverbindet – Challenge 3: Buchempfehlungen

Um im grauen Winter in Kiel etwas gute Laune zu verbreiten, hat sich unser Medienteam Blickwinkel etwas besonderes ausgedacht: eine Mitmach-Kampagne. Jeden Montag gibt es eine neue Challenge mit einer Frage. Die Antworten werden gesammelt und in ein schönes Ergebnis verpackt.

Challenge #3 – Welches Buch würdest du anderen empfehlen?

Winter ist die perfekte Jahreszeit um es sich daheim mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Und damit ihr da für die kommenden Wochen genügend Lesestoff habt, bekommt ihr hier ganz viele tolle Büchertipps und Inspiration aus der kgl-Community. Viel Spaß beim Durchstöbern unseres Bücherregals – wir hoffen für alle ist etwas dabei!

 

#lächelnverbindet – Challenge 2: Lecker Kollektion

Um im grauen Winter in Kiel etwas gute Laune zu verbreiten, hat sich unser Medienteam Blickwinkel etwas besonderes ausgedacht: eine Mitmach-Kampagne. Jeden Montag gibt es eine neue Challenge mit einer Frage. Die Antworten werden gesammelt und in ein schönes Ergebnis verpackt.

Challenge #2 – Welches Essen zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht?

In unserer zweiten Challenge wollten wir von euch wissen, welches Essen euch zum Lächeln bringt. Das Ergebnis sind viele leckere Rezepte, Fotos und Tipps. Hier ein paar Beispiele:

Foto mit Falafel-Rezept Verschiede Fotos von Essen Rezept für Käse-Spinat-Waffeln

Alle Rezepte und Tipps findest du in unserer Lecker-Kollektion. Schau sie dir einmal an und lass dich inspirieren!

Heute geht es weiter mit Challenge #3 – schau doch mal auf unseren Social Media Kanälen vorbei und mach mit!

#lächelnverbindet – Challenge 1: Gute-Laune-Playlist

Um im grauen Winter in Kiel etwas gute Laune zu verbreiten, hat sich unser Medienteam Blickwinkel etwas besonderes ausgedacht: eine Mitmach-Kampagne. Jeden Montag gibt es eine neue Challenge mit einer Frage. Die Antworten werden gesammelt und in ein schönes Ergebnis verpackt.

Challenge #1 – Welches Lied bringt dich zum Lächeln?

In der 1. Challenge ging es darum, welche Lieder einen selbst zum Lächeln bringen. Das Ergebnis ist eine bunte Gute-Laune-Playlist. Hier ein paar Songbeispiele:

Die komplette Playlist findest du hier.

Außerdem haben wir euch noch gefragt, welche Erinnerungen und Erlebnisse mit den Liedern verbindet. Hier sind ein paar schöne Gedanken und Geschichten zu den Songs:

Vielen Dank für eure ganzen Song-Vorschläge und Erzählungen!

 

 

 

Unsere Online-Events im Februar

Wie versprochen kommen jetzt unsere Online-Events im Februar für dich!

Auch im Februar haben wir wieder tolle Online-Events für dich bei kulturgrenzenlos !
Ob Spieleabend, Arabischkurs oder Karnevalsparty – auch von Zuhause ist es möglich sich auszutauschen und gemeinsam online den Winter zu genießen. Für weitere Infos zu den Events, schreibe uns eine Nachricht oder melde dich für unseren Newsletter (diesen findest du auf unserer Website) an. Den Newsletter gibt es ab diesem Monat in einem neuen, hübschen Design. So erhältst du alle wichtigen Informationen auf einen Blick.
Wichtig: Ab jetzt kannst du nur an einem Event teilnehmen, wenn du dich dazu angemeldet hast. Schicke uns eine Nachricht, wenn du teilnehmen möchtest oder melde dich direkt im Facebook-Event an.
Du bekommst von uns nach deiner Anmeldung den Zoom-Link und das Passwort per E-Mail zugeschickt. Damit hast du den Zugang zu dem Online-Event.
Wir freuen uns auf dich !
 

Omayma und Janne

Omayma und Janne sind seit letztem Sommer ein Tandem bei kulturgrenzenlos. Schon bei ihrem ersten Treffen, sagt Janne, konnten sie sich stundenlang unterhalten. Auch Omayma war überrascht, wie schnell sich ihre Freundschaft entwickelt hat. Vorher hatte sie immer wieder versucht, junge Deutsche kennenzulernen. Aber irgendwie hat es nie so richtig geklappt. Mit Janne hat sie sich aber sofort richtig gut verstanden. Beide sagen, dass es fast nichts gibt, worüber sie nicht gemeinsam reden können. „Wir sprechen viel über unsere Kulturen und Unterschiede, Traditionen, Religionen und Familie. Über Marokko wusste ich zum Beispiel vorher fast gar nichts“, erzählt Janne. Und auch Omayma lernt von Janne viel über Deutschland. Zum Beispiel erzählt sie, dass ihre Professorin in der Uni ganz erstaunt war, als sie wusste, warum wir den Reformationstag feiern. Noch sprechen sie viel auf Englisch, aber Janne ist ziemlich beeindruckt, wie schnell Omayma Deutsch lernt.

Auf die Frage, was denn ein besonders schönes gemeinsames Erlebnis war, antwortet Omayma begeistert: „Eigentlich alles! Jedes Mal, wenn wir uns sehen, machen wir etwas Schönes. Wir lernen voneinander und es bringt immer Spaß, wenn wir uns sehen!“ Dass sie die gleichen Bücher lesen und Filme schauen verbindet Omayma und Janne sehr. Für Janne bedeutet ihre Freundschaft zu Omayma außerdem „über den Tellerrand hinauszuschauen“ und die marokkanische Kultur zu erleben anstatt nur davon zu lesen. Über den Tellerrand hinaus schauen, machen die beiden tatsächlich auch sehr oft: „Manchmal kochen wir“ sagt Omayma und verbessert nach kurzem Überlegen: „Eigentlich kochen wir sehr häufig!“. Dabei kommen kreative Menüs heraus, die aus marokkanischen und deutschen Gerichten bestehen.

Omayma schätzt vor allem auch, dass sie mit Janne so viel erleben kann und sie sehr offen für viele Ideen ist. „Jedes Mal haben wir neue Ideen, was wir machen können. Und Janne hat immer Lust und sagt einfach: Ja, lass uns das machen und dann machen wir das. Das ist wirklich toll!“. So möchte Omayma Janne auch gerne irgendwann einmal ihr Heimatland Marokko zeigen. Darauf ist Janne auch sehr gespannt. Bis dahin haben die beiden aber noch viele andere Pläne, was sie gemeinsam erleben können: vielleicht einmal nach Dänemark ans Meer, oder eine Städtetour durch Deutschland, oder oder oder…

 

Interview und Text: Julia Schaller

Foto: Felizitas Brinkmann

Mein Engagement bei kulturgrenzenlos

2020 war ein Jahr voller neuer Erfahrungen, auch für die Ehrenamtlichen bei kulturgrenzenlos.

Mahmoud berichtet in einem Interview über seine Motivation, sich online und offline für den Verein zu engagieren.

„Woher kennst du kulturgrenzenlos?“

„Ende 2015 bin ich nach Deutschland gekommen und war in Ostholstein, dann bin ich 2017 nach Flintbek (in der Nähe von Kiel) wegen der Arbeit umgezogen. Da war ich alleine und habe nach gesellschaftlichem Kontakt gesucht. Das war nicht einfach, denn mein Deutsch war nicht so gut und wie auch immer, Kontakt mit Leuten zu knüpfen, ist nicht so einfach. Ich habe dann von meiner Nachbarin gehört, dass es eine Organisation in Kiel gibt, die kulturgrenzenlos heißt. Da kann man in einem Tandemprojekt teilnehmen. Dann habe ich einen Antrag gestellt und 2018 habe ich eine nette Antwort bekommen, dass ich eine Tandempartnerin bekommen habe. Dort hat alles angefangen. :)“

„Wie hast du dich anfangs im Tandemprojekt engagiert?“

„Ich bin seit 2018 mit meiner Tandempartnerin im Tandemprojekt aktiv. Wir haben an Events von kulturgrenzenlos teilgenommen, z.B bei den Get Togethers, bei Ausflügen, usw. Wir haben auch selbst viele private Aktivitäten gemacht. Wir sind dadurch nicht mehr nur Bekannte, sondern eher Freunde geworden.
Übrigens haben wir euch in unserem Tandeminterview letztes Jahr erzählt, dass wir Stand Up Paddling in 2020 machen möchten. Wir haben unser Wort gehalten und es im letzten Sommer gemacht. Es war so cool!“

„Wie engagierst du dich jetzt bei kulturgrenzenlos?“

„Ich engagiere mich momentan vor allem als Ehrenamtlicher im Ideenwerk. Hier plane ich Events mit, wie z.B. das Sprachcafé. Ich versuche auch, soweit wie möglich an den meisten Events teilzunehmen.
Ich habe immer Lust, Fahrrad zu fahren und Geocaching zu machen. Aber alleine macht das leider nicht so viel Spaß. Durch das Ideenwerk konnte ich ein Geocaching-Event mit kulturgrenzenlos organisieren. Wir haben dann zusammen einen Ausflug gemacht und das hat mich sehr gefreut.“

„Warum engagierst du dich bei kulturgrenzenlos? Was ist deine Motivation?“

„Ich engagiere mich bei kulturgrenzenlos, weil ich es mag, nette Leute kennen zu lernen. Die Leute sagen „Rauchen kann Tödlich sein“ – das kann sein – aber ich finde Einsamkeit kann definitiv tödlich sein. Als ich in Syrien war, war ich sehr sozial aktiv und das wollte ich hier auch haben. Die Leute bei kulturgrenzenlos sind sehr kreativ und inspirierend. Sie haben auch immer gute Laune und positive Gedanken. Mit solchen Leuten fühle ich mich wohl, deswegen inspirieren sie mich und durch sie kann ich Kraft schöpfen.
Ich mache außerdem mit, weil ich die deutsche Kultur mehr kennenlernen und meine deutsche Sprache verbessern möchte. Aber durch kulturgrenzenlos kann man nicht nur die deutsche Kultur kennenlernen sondern auch andere Kulturen, da habe ich viele Menschen aus verschiedenen Ländern kennengelernt. Das finde ich sehr spannend und es interessiert mich sehr.“

„Was gewinnst du durch dein Engagement bei kulturgrenzenlos?“

„Ich habe viel gewonnen:

Freunde,
Sprache,
neue Kulturen kennengelernt,
Open Mind,
Motivation,
Kreativität,
Positiv zu denken,
Spaß,
das Gefühl, das man nicht mehr Fremd ist.

Ich habe auch gelernt, dass Vielfalt für jede Gesellschaft sehr wichtig ist.“

„Was würdest du gerne noch umsetzen mit kulturgrenzenlos?“

„Leider kann man während der Corona Zeit nicht so viel machen wie davor, aber die Online Events sind perfekt und bringen viel Spaß. Deswegen bin ich immer so viel wie möglich bei den Events dabei.
Das Ideenwerk-Projekt gefällt mir sehr, da möchte ich im nächsten Jahr mehr Zeit verbringen und viele neue Ideen entwickeln und mit anderen teilnehmen.“