Michael und Niels

„Das erste Mal haben wir uns zum Fußball spielen getroffen. Doch das endete leider nicht so gut für mich.“ erzählt Niels und beide müssen schmunzeln. Niels hat sich beim Fußball spielen leider einen Bänderriss zugezogen und war erstmal weniger aktiv. Das nächste Mal haben die beiden sich dann lieber zum Fußball gucken getroffen: „Ich habe glücklicherweise noch am Spieltag Tickets für Bremen gegen Kiel ergattern können und hab‘ dann Michael gefragt, ob er spontan Lust hat.“

Michael war sofort dabei, denn Spontaneität ist eines der Dinge, die er aus seiner Heimat vermisst: „Für alles braucht man hier einen Termin. Wenn ich zum Beispiel von der Arbeit kam, hab‘ ich meinen Freund angerufen und gesagt: „Bist du zuhause? Alles klar, ich komme.“ Pläne machen war für mich neu. Das musste ich erstmal lernen.“

Das Spiel ging 2:1 für Kiel aus – als gebürtiger Bremer für Niels natürlich eine Enttäuschung. Doch Michael hat mit Kiel gehalten und Niels hat im Stadion noch spontan seine Booster-Impfung abgestaubt: „Es ist also doch noch gut gelaufen für uns beide“, lacht Niels.

Niels und Michael studieren beide an der CAU Kiel. „Ich war neu in der Stadt und hatte einfach viel Freizeit. Da hab‘ ich mich mit dem Thema Ehrenamt auseinandergesetzt und bin auf kulturgrenzenlos gestoßen. Das klang nach einer coolen Sache und ich hatte Lust Leute kennenzulernen.“, erzählt Niels. Michael, der seit etwa drei Jahren in Deutschland lebt, schätzt das Tandemprojekt, weil es ihm ermöglicht, Dinge aus einer anderen Perspektive zu verstehen: „Ich hätte Einiges ohne Niels wahrscheinlich nie ausprobiert, zum Beispiel ins Stadion zu gehen oder die Kunsthalle zu besuchen. Es gibt mir die Möglichkeit im Moment zu sein und mich zuhause zu fühlen.“ Niels ergänzt, wie spannend er Michaels Sicht auf die Dinge findet: „Wenn man hier aufwächst, hinterfragt man oft Vieles einfach nicht. Wir reden viel über unsere Kulturen, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten.“

Neben langen Gesprächen bei Spaziergängen durch den Schrevenpark soll es bei den beiden auch sportlich weitergehen: Sie haben jetzt Tischtennis für sich entdeckt und freuen sich schon auf’s nächste Match.

Antonia und Safa

Eine neue Freundschaft aufbauen und gleichzeitig eine andere Kultur kennenlernen – das war die Idee von Antonia und Safa als sie sich letztes Jahr für ein Tandem bei kulturgrenzenlos angemeldet haben. Dieser Wunsch ist dann im November 2021 für beide in Erfüllung gegangen als sie zu Tandempartnerinnen wurden.

Am Anfang hat es bei Antonia und Safa aufgrund von sehr unterschiedlichen Tagesabläufen etwas gehapert, aber dann im Dezember haben sie sich das erste Mal bei einem leckeren Abendessen bei Safa zuhause getroffen. Und weil es so schön war, treffen sie sich von nun an regelmäßig zum Kochen. Zwar haben die beiden unterschiedliche Essenspräferenzen – Antonia lebt vegan und Safa kocht auch mal gerne mit Fleisch – aber vom gemeinsamen Essen lassen sie sich deswegen nicht abbringen. Stattdessen schätzen sie die spannenden Gespräche die dabei aufkommen: “Es ist interessant auf welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten wir stoßen”, erzählt Safa.

Wenn sie sich mal nicht zum Abendessen treffen, gehen sie eine Runde spazieren oder schnacken bei einer Tasse Kaffee über ihre Familien, Freund*innen, die Arbeit und ihre Kulturen. Durch den Austausch stoßen sie dann auch auf neues Wissen aus ihrer eigenen Kultur. „Es kommen dann auch immer spannende Fragen auf, wie zum Beispiel, was Ostern eigentlich ist und warum dabei Eier bemalt werden, auf die ich manchmal selber keine Antworten habe“, schmunzelt Antonia und beide fangen an zu lachen. Die beiden sind froh sich gefunden zu haben.