Welche Rolle spielen Glaube und Religion für junge Menschen?
Islam, Christentum und Judentum: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen den drei Religionen? Welche Berührungspunkte haben wir mit Religion in unserem Alltag? Diesen Fragen sind wir in unserem dritten Workshop der Reihe „Kultursensibles Lernen und Verstehen“ nachgegangen.
Der Workshop fand am 21. November in der Thinkfarm Kiel statt und wurde von den Referent*innen Maryam Al-Windi, Walter Joshua Pannbacker und Daria Grzywacz angeleitet. Alle drei gehören verschiedenen Religionsgemeinschaften an. Zu Beginn des Workshops sollten die Teilnehmenden Vorannahmen über die Referent*innen treffen und wurden so mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontiert. Was denken die Teilnehmenden, wenn sie eine Frau mit Kopftuch oder einen Mann mit Kippa sehen? Welche Religionszugehörigkeit, Nationalität, welches Alter, welchen Familienstand oder welche Beschäftigung vermuten sie? Im Anschluss haben sich die drei Referent*innen vorgestellt und aus ihrer persönlichen Perspektive vom Islam, dem Judentum und dem Christentum erzählt.
Insbesondere die Vielschichtigkeit der eigenen Identität und die Bedeutung von Religion im Alltag sind auf großes Interesse bei den Teilnehmenden gestoßen. Allerdings haben die Referent*innen auch von negativen Erfahrungen und starken Anfeindungen in der Öffentlichkeit berichtet, die sie aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit erfahren mussten.
In einem Positionierungsspiel waren jetzt die Teilnehmenden gefragt. 25 Personen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen haben sich entlang einer Linie zwischen 1 und 10 entsprechend ihrer Zustimmung gegenüber Aussagen wie „Die Religion meines Partners ist mir wichtig“ oder „Händeschütteln ist für mich ein Zeichen von Respekt“ aufgestellt. Dabei sind alle ins Gespräch gekommen, indem sie erklärt haben, warum sie sich so positioniert haben. Spannend dabei war, dass nie die gleichen Personen jeweils zusammen standen. Es konnten unterschiedlichste Perspektiven und Ansichten diskutiert werden und ein intensiver Austausch stattfinden.
Nach einem leckeren Abendessen mit arabischen Köstlichkeiten konnten wir in einer offenen Fragerunde gemeinsam mit den Referent*innen in einen Austausch kommen. Wir haben festgestellt, wie groß das Interesse war, über Glaube und Religion zu sprechen und dabei voneinander zu lernen – ganz unabhängig davon, welcher Religionsgemeinschaft man angehört oder welchen Glaube man hat. Besonders die Offenheit und Gesprächsbereitschaft der Gruppe hat für einen spannenden Austausch gesorgt.