Maren und Abdulaziz

Wo beginnt der Westring und wo führt eigentlich der Ostring entlang? “Das sind so Kleinigkeiten, die einem sehr helfen sich in Kiel zu orientieren”, sagt Abdulaziz, der ursprünglich aus dem Jemen kommt und erst seit Februar 2019 in Kiel wohnt. Mit seiner Tandempartnerin Maren kann er sich wohl kaum verlaufen. Denn Maren kommt aus Kiel und möchte auch nach ihrer Ausbildung bei Port of Kiel gerne hier bleiben. Abdulaziz findet das super: “Für mich ist es toll, ein Tandem mit einer Kielerin zu haben, weil sie mir sehr viel über die Stadt erzählen kann und mir auch viel hier zeigt.” 

Die beiden haben schon einiges zusammen unternommen. Sie waren zum Beispiel mal im Schifffahrtsmuseum am Hafen: “Das war sehr spannend.”, sagt Abdulaziz “Das erste Mal, dass ich in einem deutschen Museum war”. Einmal haben sie sich aber auch in FIintbek, einem Vorort von Kiel, in dem Abdulaziz zur Zeit wohnt, getroffen. Maren erzählt begeistert: “Das war ein cooler Tag. Ich bin zu meinen Eltern gefahren, die auch in Flintbek wohnen, um meine Autoreifen zu wechseln. Da kam Abdul einfach vorbei und hat mir geholfen, die Reifen zu wechseln. Danach haben wir gemeinsam mit meinen Eltern Kürbissuppe gegessen und noch etwas gespielt. Und zum Nachtisch hatte Abdul noch leckere, arabische Süßigkeiten mitgebracht.” Abdulaziz stimmt ihr zu: “Stimmt, das war sehr schön! Aber auch unsere Wanderung in Molfsee oder der Besuch im Freilichtmuseum waren super!” 

Natürlich reden sie auch immer wieder über die deutsche Sprache. “Maren ist mir eine große Hilfe beim Deutsch lernen”, sagt Abdulaziz und auch sie selbst fängt an, ganz anders über ihre Muttersprache nachzudenken. Abdulaziz lacht: “Ich habe so viel Grammatik gelernt; wenn ich einen Satz höre, dann denke ich nicht, was bedeutet das jetzt, sondern: Ah, das ist Dativ.”

Auf die Frage, was ihnen besonders gut an ihrem Tandem gefällt, antwortet Abdulaziz sofort: “Mir gefällt dieser kulturelle Austausch total und das war auch der Grund, warum ich mich bei kulturgrenzenlos angemeldet habe. Ich zeige Maren zum Beispiel auch gerne Fotos und Videos aus dem Jemen, wo ich herkomme, und auch aus Saudi Arabien, wo ich einige Jahre gearbeitet und gewohnt habe”. Und Maren ergänzt: “Besonders cool finde ich es auch, wenn er mir arabische Lieder zeigt und mir erklärt, wovon die handeln. Es ist einfach spannend, so viel Neues über eine andere Kultur zu erfahren.”

Interview und Foto: Lena Stöcker