Nafia und Marie-Luise

Nafia und Marie sind jetzt seit ziemlich genau einem Jahr ein Tandem bei kulturgrenzenlos. Die zwei haben ihre Tandem-Freundinnenschaft gerade noch einmal verlängert.

Sie haben sich 2020 kurz vor dem ersten Lockdown als Tandem gebildet. Trotz der Pandemie haben Nafia und Marie den Kontakt zueinander gehalten und sind Freundinnen geworden. Sie konnten sich zwar nur selten treffen, aber stattdessen haben sie die Vorteile der sozialen Medien für sich genutzt, viel geschrieben und telefoniert.
„Im Februar, da waren wir noch mal Kaffee trinken im „Dreimaster“. Da hat Nafia noch in der Unterkunft gewohnt. Ich wohne da ja auch in der Nähe. Wir haben dann noch meine Schwester getroffen und meinen Neffen. Das war sehr schön. Aber im Februar war ja auch Prüfungsphase und wir wollten eigentlich im März wieder mehr machen. Ich hatte erst noch Praktikum und dann war März und der erste Lockdown. Der Kontakt ist deswegen zwischendurch ein bisschen weniger geworden.“, erzählt Marie.

Im Sommer als die Kontaktbeschränkungen etwas lockerer waren, haben Nafia und Marie auch wieder die Chance genutzt, um persönlich gemeinsam etwas zu unternehmen. „Ja, wir sind auch im Sommer einmal in Kiel ins Kino gegangen und haben einen Film zusammen geguckt. Wir haben Popcorn gekauft. Das war sehr schön.“, erzählt Nafia begeistert. „Ja, genau, wir waren im Metro-Kino mit dem Tandemausweis. Für Little Women, oder?“ „Ja so ein Film über starke Frauen, drei Schwestern.“ „Ja, genau, so ein bisschen im Jane Austen-Style, der war echt schön, der Film.“, erinnern sich die zwei.

Ein weiteres Highlight ihrer gemeinsamen Tandempatenschaft war, dass sie eine Wohnung für Nafia und ihren Mann gefunden haben. Marie: „Ja, für mich war der schönste Moment der, in dem Nafia und ihr Mann die Wohnung tatsächlich bekommen haben. Da habe ich mich sehr gefreut.“ Nafia freut sich auch schon darauf, wenn sie Marie zu sich in die Wohnung einladen kann: „Ich wollte gerne Marie in meine neue Wohnung einladen, aber wegen Corona muss man ja leider Abstand halten.“

Am Anfang war die Kommunikation zwischen Nafia und Marie manchmal etwas schwierig. Ganz zu Beginn hatten sie Probleme Gesprächsthemen zu finden und auch sprachlich war es nicht so einfach sich zu unterhalten.

Heute unterhalten Marie und Nafia sich sogar auf zwei Sprachen fließend. „Wir haben ja zum Glück auch eine zweisprachige Tandempartnerschaft. Also wir sprechen oder schreiben manchmal auf Deutsch und manchmal auf Arabisch. Ganz am Anfang war mein Arabisch noch nicht so gut.“, erzählt Marie. „Ja und mein Deutsch ist jetzt auch besser geworden. Wir haben am Anfang dann manchmal sogar noch mit dem Handy übersetzt.“, ergänzt Nafia. Ihr hat es sehr geholfen mit Marie deutsch zu sprechen: „Ich habe sonst nur mit meinen Lehrern deutsch gesprochen.“ Auch Marie konnte ihre Arabischkenntnisse durch die Freundinnenschaft mit Nafia verbessern. „Ja, die Übung macht es. Nafia hat auch noch ihren Deutschkurs gemacht und ich hab‘ noch mehr Arabischkurse gemacht. Deswegen haben wir einfach viel geübt im letzten Jahr und jetzt ist es auch viel leichter für uns.“

Marie und Nafia lernen viel voneinander, auch über die Sprache hinaus. Nafia hat Marie zum Beispiel darüber erzählt, was es bedeutet Jesidin zu sein. Und Nafia möchte gerne von Marie das Fahrradfahren lernen. „In meinem Heimatland dürfen Frauen nicht Fahrrad fahren. Aber hier fahren alle mit dem Fahrrad. Ich würde auch gerne Fahrradfahren, aber ich habe noch Angst.“

Die beiden planen im Sommer das Fahrradfahren zu üben und eine gemeinsame Fahrradtour zu machen.

Wir wünschen euch viel Spaß dabei und weiterhin eine schöne Zeit im Tandem.

Danke, dass ihr ein Teil von kulturgrenzenlos seid! :)

 

Text: Marieke Stöhr

Bild: Nafia und Marie-Luise